Thüringer Bach Collegium: "Ein genialer Prinz"

Thüringer Bach Collegium

Weimar | Jakobskirche

Thüringer Bach Collegium

Gernot Süßmuth, Violine
Raphael Hevicke, Violine
Dagmar Spengler-Süßmuth, Violoncello
Christian Stötzner, Continuo

Johann Ernst IV. von Sachsen-Weimar
Konzerte op. 1 Nr. 1-5, 7
Rekonstruktion nach BWV 595/ 984
Rekonstruktion nach BWV 983

Kunstsinnige Regenten gab es zu allen Zeiten – die musikalischen unter ihnen lebten ihre Leidenschaft als Instrumentalisten oder gar Komponisten aus. Doch kaum einer der musischen Herrscher kam über ein beachtliches Dilettieren hinaus, und die überlieferten Fähigkeiten dürften oft eine gewisse Überhöhung durch anbiedernde Höflinge erfahren haben. Zu den wenigen, die sich ehrliche Anerkennung musikalischer Profis erworben haben, gehört Prinz Johann Ernst IV. von Sachsen-Weimar (1696-1715).

Man hat es um so viel mehr zu bewundern, daß es der hochsel. Printz in dieser schwehren Kunst so weit gebracht, da er nicht viel über 18 Jahr alt worden…
[Leipziger Gelehrten Zeitungen, 1718]

Dem jungen Mitregenten am Hof Wilhelm Ernsts ist nicht viel Lebenszeit zur Entfaltung seines Talents vergönnt, aber die Zeit und der Ort dieser wenigen Jahre wirken überaus begünstigend: Johann Gottfried Walther gibt dem Prinzen Kompositionsunterricht. Johann Sebastian Bach schaut regelmäßig im Roten Schloss vorbei, um die zahlreichen Claviere zu warten und virtuos in deren Tasten zu greifen. Georg Philipp Telemann zählt der Prinz zu seinen persönlichen Freunden. Als Weimar 1713 von einer regelrechten Vivaldimanie erfasst wird, macht sich nicht nur Bach den neuen Stil zu eigen. Auch Johann Ernst ist vom italienischen Concerto derart begeistert, „daß er 19 Instrumental-Stücke in der Zeit von 3/4 Jahren verfertiget“. In je eigener Weise drücken Bach und Telemann ihre Wertschätzung aus und tragen dazu bei, dass uns die Kompositionen erhalten geblieben sind: Bach adaptiert Werke von Johann Ernst für seine Orgelkonzerte BWV 592 und 595. Telemann gibt 1718 sechs Concerts à un Violon concertant aus der Feder des Prinzen in einem prächtigen Druck heraus.

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Eintritt: 25 € /20 € | Schüler und Studenten: 5 €