Festkonzert 30 Jahre Klenke Quartett
| Weimar | Musikgymnasium Schloß Belvedere
Klenke Quartett
Harald Schoneweg
Klaus Kämper
Joseph Haydn
Streichquartett G-Dur op. 77/1
Erwin Schulhoff
Fünf Stücke für Streichquartett
Peter Tschaikowski
Streichsextett d-Moll „Souvenir de Florence“
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war das Streichquartett eine reine Männerdomäne. Unvorstellbar etwa, dass in Beethovens Schuppanzigh-Quartett eine Frau mitgespielt hätte. Heute sind gemischte Besetzungen in unterschiedlichen Anteilen die Regel. Ein reines Frauen-Quartett aber ist noch immer die Ausnahme. Und wenn ein solches Ensemble wie das Klenke Quartett sogar noch dreißig Jahre in derselben Besetzung spielt, ist dies nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch ein Beweis für die erreichte Gleichberechtigung: in die „Königsgattung“ Streichquartett sind vier Königinnen eingezogen. Leidenschaft für das Quartettspiel und eiserne Disziplin bilden die Fundamente des Klenke Quartetts. Und wer sie in Studio und Konzert erlebt hat, weiß, welche höchsten Ansprüche sie an Intonation, Balance, Klang und musikalische Wahrhaftigkeit stellen. Eines ist jedenfalls gewiss: die Klenkes bringen Leben in die Bude. Es wird erzählt, gelacht, badischer Wein verkostet, es werden Erinnerungen ausgegraben, an die Kurse bei Norbert Brainin, an eine vergessene Geige, an wundersame Rettungsgeschichten in kalten Winternächten, an die Witze von Altbundespräsident Johannes Rau, den sie noch ganz jung nach Südamerika begleitet hatten. Und am nächsten Morgen sitzen sie wieder auf der Bühne des Aufnahmestudios, als wäre nichts geschehen. Sie sind hart im Nehmen und verlieren nie die Fassung, auch wenn unvorhersehbare Ereignisse eintreten, wie etwa der plötzliche Ausfall ihres Lieblingstonmeisters. Dessen anfängliche, noch typisch männliche Bedenken, ob das denn wirklich etwas sei mit vier Frauen, hielten nicht lange an — bald wusste er nicht mehr, in welche der vier er sich zuerst verlieben würde.