Gesprächskonzert: Peter Gülke & Klenke Quartett
| Weimar | Musikgymnasium Schloss Belvedere
Peter Gülke
Klenke Quartett
Joseph Haydn
Streichquartett op. 64/3
György Sándor Ligeti
Streichquartett Nr. 1 »Métamorphoses nocturnes«
Felix Mendelssohn
Streichquartett op. 44/2
Wer das Glück hatte, die wundersame Art seiner sprachlichen Ausdrucksweise mitzuerleben, war danach in der Lage, seine Musik besser zu verstehen.
Wolfgang Sandner über Gyorgy Ligeti

„Der Weg des Geistes“ sei „der Umweg“, meinte Hegel. „Ein echtes Kunstwerk“ bleibe, so Goethe, „für unsern Verstand immer unendlich; es wird angeschaut, empfunden; es wirkt, kann aber nicht eigentlich erkannt, viel weniger sein Wesen mit Worten ausgesprochen werden“. „Das Schöne“ erfordere, so Valéry, „vielleicht die sklavische Nachahmung dessen, was in den Dingen unbestimmbar ist“. Solche Auskünfte mögen irritierend erscheinen im Blick auf die kanonische Gattung des Streichquartetts, darauf, dass Haydn auch strukturell den Weg derart verbindlich wies , große Nachfolger es bestätigt hatten.
Sein op. 64, 1790 wohl im Blick auf die Englandreise im nächsten Jahr komponiert, widerlegt eine durch frühere Quartette nahegelegte Geradlinigkeit. Dafür spricht, daß er die Tonartenfolge des folgenreichen op. 33 wiederholt, zugleich, über den Rahmen von Kammermusik hinaus, große Auditorien anvisiert – in ausgedehnten Formaten, eingängig-charakteristischen, zugleich kunstreich verarbeiteten Themen.
Bewusst anders verfährt auch Mendelssohn im op. 44, zehn Jahre nach zwei unbefangen auf Beethoven schauenden Quartetten, erfolgreich dank einer in Transparenz wie Kontrastierungen meisterhaften Ausgewogenheit – als „Glätte“ von antisemitischen Neidern alsbald in Verruf gebracht.
Und György Ligeti reflektiert 1953/54 das Vorbild Bartók auf eine Weise, die ihm im weiterhin antisemitisch temperierten Ungarn Konflikte mit dogmatischen Kulturvögten einbrachte, höchste Ansprüche erfüllend und weitab vom Verlass auf bewährte Traditionen der Gattung. Was für eine Ausfahrt eines der bedeutendsten Komponisten seiner Generation!
Eintritt: 25 € /20 € | Schüler und Studenten: 5 €