Harald Schoneweg & Klenke Quartett
| Weimar | Herdersaal
Dmitri Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 4 D-Dur op. 83
Günter Kochan
5 Stücke für Streichquartett
Wolfgang Amadeus Mozart
Streichquintett Es-Dur KV 614
Heitere Umstände bilden selten den Nährboden für große Kunst. Nicht wenige der Werke, die überdauern, wurden bedrückenden Umständen und Widrigkeiten abgetrotzt.
Finanzielle Schwierigkeiten waren es, die Mozart in den letzten Lebensjahren Kompositionsaufträge wohlhabender Wiener Bürger annehmen ließen. Ob er sie nur pragmatisch abarbeitete, wissen wir nicht. Dass er aber trotz prekärer Lage imstande war, große Musik zu schreiben, bezeugt sein letztes vollendetes Kammermusikwerk für Streicher, das Streichquintett Es-Dur, eindrücklich. (Während der letzten drei Jahre hat das Klenke Quartett gemeinsam mit Harald Schoneweg an der Gesamteinspielung aller Mozart-Streichquintette gearbeitet. Die bei ACCENTUS Music erschienene CD-Kollektion ist ab November 2018 erhältlich.)
Mit bedrückenden Umständen ganz anderer Art hatte Schostakowitsch zu kämpfen. 1948 geriet er zum wiederholten Male in die Schusslinie der Sowjetideologie, wurde der „formalistischen Entartung“ bezichtigt und verlor daraufhin seine Professur am Moskauer Konservatorium. Zur Milderung seines Kompositionsstils gezwungen, hielt er etliche Werke, die ihm hätten gefährlich werden können – wie etwa sein auf jüdischen Themen basierendes 4. Streichquartett – bis nach Stalins Tod zurück.
Ähnliche Erfahrungen prägten Günter Kochans Komponistenleben. Im Zuge der Formalismus-Realismus-Diskussion der frühen DDR-Jahre erfuhr er erheblichen Druck, sich vom „westlich-dekadenten Kunstbetrieb“ abzugrenzen. Seine dennoch beachtliche Karriere konnte der geradlinige Kommunist und Schüler Hanns Eislers deshalb nur auf Zugeständnissen errichten.