Klenke Quartett – 100 JAHRE BAUHAUS
| Weimar | Bauhaus-Universität | Oberlichtsaal
Germaine Tailleferre
Streichquartett (1919)
Anton Webern
6 Bagatellen op. 9 (1913)
Erwin Schulhoff
Fünf Stücke für Streichquartett (1923)
Ludwig van Beethoven
Streichquartett cis-moll op. 131 (1826)
Das Weimarer Klenke Quartett widmet sich zum 100-jährigen Bauhaus-Jubiläum mit einem besonderen Programm jener Kunstströmung, die so revolutionär wie nachhaltig das Bild der Moderne geprägt hat. Zwar finden sich unter den führenden Köpfen des Bauhauses nicht eben viele ernsthaft Musikinteressierte – Paul Klee und Lyonel Feininger sind als die wenigen Ausnahmen zu nennen – dennoch fallen die vielfältigen Bezüge zwischen Bauhaus-Ästhetik und der formalen Musiksprache des frühen 20. Jahrhunderts ins Auge.
Eröffnet wird das Konzertprogramm mit dem im Bauhaus-Gründungsjahr 1919 komponierten Streichquartett von Germaine Tailleferre, die als einzige Frau der Komponistengruppe „Groupe des Six“ angehörte. Anton Weberns Sechs Bagatellen demonstrieren musikalischen Minimalismus par excellence. Erwin Schulhoffs Fünf Stücke für Streichquartett richten unseren Blick auf diesen wichtigen Vertreter der tschechischen Moderne, der als Kommunist, Jude und „entarteter“ Komponist gleichermaßen verfolgt wurde. Mit der prägnanten Kürze seiner Sätze und der aphoristischen Behandlung des Materials ist sein Werk eine freche Musik am Puls der Bauhaus-Zeit. Ein Jahrhundert zuvor war es Beethoven, der seine Zeitgenossen mit kompositorischen Kühnheiten gleichermaßen verzückte und entsetzte. Sein Streichquartett op. 131 löste, kaum im Druck erschienen, schon die heftigsten ästhetischen Kontroversen aus: Ein Pariser Kritiker nannte es seinerzeit „die neueste Leistung einer Einbildungskraft im Delirium“. Beethoven bricht in dieser siebensätzigen Komposition radikal mit dem klassischen Sonaten-Prinzip. In seiner Hingabe und Sanglichkeit ist das Werk ein Hörgenuss ohnegleichen.