Rückblick
Klenke Quartett & Sándor Devich
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Béla Bartók
Streichquartett Nr. 2 Sz 67
Streichquartett Nr. 5 Sz 102
Obgleich längst als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts anerkannt, ist Béla Bartók vielen Musikhörern bis heute ein Fremder geblieben. Seinen Zeitgenossen galt Bartóks Ausbruch aus der klassichen Dur-Moll-Harmonik als zu revolutionär – dabei war sein Streben nach einer neuen Klangsprache eher von Rückbesinnung geprägt. Es waren die Volkslieder des Balkans, denen Bartók bei all ihrer Schlichtheit einen reichen Schatz an alten Kirchentonarten und ungewöhnlichen Rhythmen abgewann. Die Einschmelzung dieses Melodienguts in die Formenwelt der westeuropäischen Musik und dessen Umdeutung zum thematischen Material ist Bartóks entscheidende Tat.
Seine Entwicklung als Komponist spiegelt sich exemplarisch in den sechs Streichquartetten wider, mit denen sich die Musikerinnen des Klenke Quartetts seit Beginn ihrer Karriere intensiv beschäftigen. Dabei profitieren sie in ganz besonderer Weise von einer direkten Traditionslinie bartókscher Musik: Sándor Devich, von 1957 bis 1981 Mitglied des weltberühmten ungarischen Bartók-Quartetts und danach Professor am Franz-Liszt-Konservatorium in Budapest, begleitet die Weimarer Musikerinnen seit vielen Jahren als wichtiger Impulsgeber und ist ihnen bis heute als geschätzter Mentor verbunden. Im Gesprächskonzert wird Sándor Devich seine analytische Sicht auf Bartóks Werk darlegen und anschaulich in die Streichquartette II und V einführen.