Klenke Quartett – Traditional Tunes
| Weimar | Musikgymnasium Schloß Belvedere
Alexander Glasunow
Fünf Noveletten für Streichquartett op. 15
Ulvi Cemal Erkins
String Quartet
Maurice Ravel
Streichquartett F-Dur op. 35
Volksweisen bilden den unerschöpflichen Ideenpool, aus dem Komponisten zu allen Zeiten beherzt geschöpft haben – in der Kunstmusik freilich nicht immer ohne eine gewisse Überheblichkeit, so als ob das traditionelle Motiv recht dankbar sein müsse, den „Volkston“ beitragen zu dürfen, um erst in der Bearbeitung durch das musikalische Genie Veredelung zu erfahren. Aber so mancher hat geahnt, dass voraussetzungsloses Komponieren ein Ding der Unmöglichkeit ist. So fühlte sich Béla Bartók durch die als existentiell erkannte Abhängigkeit von überlieferten Melodien und Rhythmen dazu getrieben, mit seinem Edison-Phonographen durch die Länder des Balkans und den Vorderen Orient zu reisen, um möglichst viele dieser Schätze festzuhalten, bevor die Quelle womöglich versiegte. Dabei sammelte er über 10.000 Lieder!
Die drei Streichquartett-Werke dieses Konzerts verhehlen nicht, aus welcher Quelle sie schöpfen: Alexander Glasunow hält bereits in den Satzbezeichnungen seiner Noveletten klare Herkunftsangaben fest: All‘ Ungherese, Alla Spagnuola, Orientale etc. Ulvi Cemal Erkins (1906-1972) verbindet in seinem Streichquartett voller Temperament die westeuropäische, klassische Tradition mit rhythmisch-melodischen Elementen der türkischen Volksmusik. Maurice Ravel, der Sohn eines Südfranzosen und einer Baskin, erzählt uns mit der Kombination aus rhapsodischem Material, baskischen Tanzrhythmen und klassischen Elementen von seiner musikalischen Herkunft.