Kolja Lessing und Klenke Quartett
| Weimar | Herzogin Anna Amalia Bibliothek

„UnerHörte Schätze“
Musik einst verfemter Komponisten
Gesprächskonzert mit Werken von Abel Ehrlich, Paul Ben-Haim, Gideon Klein und Ursula Mamlok
Unerhörte Schätze entdecken – es gilt einen Blick zurück zu werfen auf all die Musik und ihre Schöpfer, die durch die Ereignisse des Jahres 1933 erst politisch-rassistisch verfolgt, nach 1950 zudem Opfer ästhetischer Dogmen wurden. Unerhört berührende Musik, Stimmen, die hier Jahrzehnte lang unerhört blieben: Diese Klänge sollen nun lebendig und als Teil unseres kulturellen Gedächtnisses unauslöschlich werden. Im Programm dieses Abends steht Gideon Klein für all die Künstler, denen eine Flucht nicht mehr gelang und die als Juden von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Die nur vier Jahre jüngere Ursula Mamlok konnte sich 1939 gerade noch dem braunen Terror entziehen – in New York fand sie eine neue künstlerische Heimat, 2006 remigrierte sie in ihre Geburtsstadt Berlin. Eine ganz besondere Entwicklung nahm die Musik im Exilland Palästina, dem späteren Staat Israel. Paul Ben-Haim und Abel Ehrlich, beide deutscher Herkunft, stellen gleichsam zwei Antipoden der frühen israelischen Musik dar, die fernab aller Dogmen und Moden nach einer nationalen Identität strebte. Kolja Lessing, einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit, hat als Geiger und Pianist durch seine Verbindung von interpretatorischer und wissenschaftlicher Arbeit dem Musikleben prägende Impulse verliehen. Seine weltweite Konzerttätigkeit beinhaltet neben Soloauftritten mit führenden Orchestern immer wieder auch kammermusikalische Projekte. Die musikalische Zusammenarbeit mit dem Klenke Quartett erlebt an diesem Abend ihre Premiere.