Gesprächskonzert: Peter Gülke & Klenke Quartett
| Weimar | Hochschule für Musik „Franz Liszt“, Saal am Palais

Franz Schubert
Streichquartett C-Dur D 46
Felix Mendelssohn Bartholdy
Streichquartett D-Dur op. 44/1
Weimar, das Klenke Quartett, Franz Schubert – wer diese Linie zieht, hat gute Chancen, in ihrer Verlängerung einem Menschen zu begegnen, dessen Leben und Schaffen als Grenzgang beschrieben werden kann: Da ist zunächst der biografische Weg von Ost nach West und wieder zurück in den Osten mit Weimar als Ausgangs- und vorläufigem Zielpunkt, dem sich eine zweite, weniger linear verlaufende, dafür aber permanent vollzogene Grenzüberschreitung zugesellt: die selten so beeindruckend wie bei Peter Gülke geglückte Doppelexistenz als Musiker und Musikwissenschaftler.
Peter Gülke wurde 1934 in Weimar geboren. An der hiesigen Franz-Liszt-Hochschule studierte er Musik, und trotz (wohl zu Recht) unterstelltem Mangel an Systemkonformität brachte er es, nach Zwischenstationen in Rudolstadt, Stendal, Potsdam, Stralsund und Dresden, bis zum Generalmusikdirektor der Staatskapelle Weimar. 1975 machte er als Musikwissenschaftler auf sich aufmerksam – mit dem heute als Klassiker gehandelten Buch über die Musik des europäischen Mittelalters „Mönche, Bürger, Minnesänger“. Von einem Gastspiel, das ihn 1983 nach Hamburg führte, kehrte Peter Gülke nicht in die DDR zurück. Nach seiner Habilitation an der TU Berlin fand der Musikpraktiker einen neuen Schaffensort in Wuppertal, während der Theoretiker vielbeachtete Studien zu Brahms, Bruckner und Schubert veröffentlichte. Die Liste der ihm zugedachten Ehrungen ist lang und verzeichnet für die jüngere Vergangenheit den Ernst von Siemens Musikpreis und das Bundesverdienstkreuz am Bande. Heute ist Peter Gülke Chefdirigent der Brandenburger Symphoniker. Wir freuen uns, den ausgewiesenen Schubert- und Mendelssohn-Kenner in einem AUFTAKT-Gesprächkonzert erleben zu dürfen.