Streichquartettabend „Frei aber einsam“
| Ettersburg | Schloss Ettersburg, Gewehrsaal
Klenke Quartett
Franz Schubert
Streichquartett C-Dur D 46
Philipp Jarnach
Musik zum Gedächtnis der Einsamen
Johannes Brahms
Streichquartett a-Moll op. 51/2
Johannes Brahms verstand selbstgewählte Einsamkeit als Vorbedingung für künstlerische Unabhängigkeit. Dieses Lebensmotto – frei, aber einsam – kodierte er als Tonfolge f-a-e in zahlreiche Werke. 1873 erblickt sein op. 51 „per Zangengeburt“ das Licht der Welt – nach über 20 Versuchen die ersten zwei Exemplare der Gattung Streichquartett, die Brahms nicht sofort wieder vernichtete oder aus Selbstzweifeln zu anderen Werken umarbeitete. Im Hauptmotiv des lyrischen a-Moll-Quartetts – a-f-a-e – erkennen wir unschwer den kaum versteckten Leitsatz des Komponisten.
Nicht nur einsam komponiert, sondern auch frei von Beachtung geblieben wäre die Musik Franz Schuberts, hätte es nicht den kleinen Kreis kundiger Freunde gegeben, die sein Werk durch liebevoll organisierte „Schubertiaden“ im Schatten des übermächtigen Beethoven zu popularisieren halfen. Als 16-Jähriger schrieb Schubert sein 4. Streichquartett, in dem sein späterer Stil bereits erkennbar wird: Musik, die ihren natürlichen Platz im Übergang von der Wiener Klassik zur Romantik gefunden hat.
Philipp Jarnach wurde in den 1920er Jahren als einer der führenden Komponisten moderner Musik in einer Reihe mit Strawinsky, Schönberg, Bartok und Hindemith genannt. Später als Komponist nahezu vergessen, bildete er in Köln Generationen von Komponisten aus und baute die Hamburger Musikhochschule als deren erster Direktor auf. Die 1952 komponierte Musik zum Gedächtnis der Einsamen wurde seine letzte vollendete Komposition, „eine huldigende Erinnerung an große Künstler, die meine Freunde waren und die ich sehr hoch geschätzt habe.“