Workshop: Wie Musik entsteht
| Weimar | Hochschule für Musik „Franz Liszt“
Was Musik ist, glauben wir alle zu wissen, ob wir nun geübte Konzertbesucher sind oder Konsumenten perfekterer elektronischer Aufzeichnungen. Aber je mehr man dem musikalischen Schaffensprozess nachspürt, desto verwickelter werden die Fragen. Alle Musik hat einmal mit Augenblicken der Stille angefangen. In ihnen haben die Musiker begonnen, dem Notentext und sich Fragen zu stellen: Wie erweckt man die abstrakten Zeichen auf dem Papier zum Leben? Was schulden die Musiker der Gegenwart den kompositorischen Schöpfungen der Vergangenheit? Wo beginnt die Freiheit, wo endet sie? Wie viel „Neues“ muss in die Aufführung historisch überlieferter Kompositionen einfließen, damit das Ergebnis nicht museal wird? Gib es einen Königsweg der Verlebendigung? Warum wird jede Interpretation bei gleichen, sehr klaren Angaben von Dynamik und Artikulation ganz einmalig? Was steckt also hinter dem Geheimnis Musik?
Und weiter: Was passiert in einer nüchternen und analytischen Probe und was macht den Unterschied zum Konzert aus, in dem die Musik durch den ultimativen magischen Moment zum Leben erweckt wird?
All das sind Fragen, die vor allem fortgeschrittene Hörer von Musik immer wieder stellen. Sie sind, als Zuhörer eines Konzertes, ja selbst unverzichtbarer Teil des Wunders der Musik, die im Hier und Heute der Gemeinschaft von Musizierenden und Hörenden erst zu Wirklichkeit werden kann. Das Klenke Quartett gewährt nun Einblicke in seine Arbeit und zeigt anhand des Konzertprogramms, wie es die oben aufgeworfenen Fragen beantwortet.
Prof. Dr. Christoph Stölzl
Präsident der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar